Über das quasi nicht vorhandene Leben einer Abiturientin. Ein Leben zwischen Faust und Proteinbiosynthese!




Hallo meine Lieben!
Vielleicht ist es einigen aufgefallen, dass ich (mal wieder) kein Lebenszeichen von mir gegeben habe, aber ich kann euch beruhigen, ich wurde weder entführt noch bin ich tot!
Ich stecke derzeitig jedoch noch mitten im Abi und dachte mir irgendwann einfach "Hey wieso teilst du nicht mal dein Leid? Vielleicht gibt es da draußen ja ein paar Leute, die genau wissen, was du gerade durch machst!"
Und hier sind wir! Jetzt kommen wir mal zur ungeschminkten Wahrheit (Ein bisschen überdramatisiert vielleicht) Okay nein bitte nehmt das hier alles nicht all zu Ernst, denn:
a) Ist hier alles total überspitzt dargestellt
b) Sind das hier allein meine persönlichen Erfahrungen
und
c) Leute nehmt es mit Humor (Galgenhumor ist das Einzige was euch vorm Wahnsinn noch schützt haha)

Über das Leben einer Abiturientin einige Monate vor den wichtigen Prüfungen...
So langsam geht es in die heiße Phase und du hast das Gefühl, dass alle Lehrer plötzlich der Meinung sind, dein Leben sei dem Ende nah, nur weil du drei Monaten vor den Prüfungen immer noch nicht angefangen hast zu lernen.
Sie alle predigen dir, wie wichtig es doch ist, rechtzeitig anzufangen und scheuen auch nicht davor tausende von Hyperbeln zu verwenden, damit auch der letzte Idiot endlich kapiert, dass man VERDAMMTER MIST ENDLICH ANFANGEN SOLLTE ZU LERNEN.
Inzwischen bist du, so kurz vor dem nahe stehenden Ende deines Lebens, irgendwo zwischen den Stadien "Boha ja Mann ich hab´s ja kapiert" und "Oh mein Gott ich werde so verkacken!". Denn immerhin geben alle Lehrer dir das Gefühl, die Abiturprüfung sei vergleichbar mit dem Weltuntergang! 
Und inzwischen, als Mensch mit einem tatsächlich funktionierenden Gehirn, ist auch dir klar geworden, dass du vielleicht tatsächlich mal anfangen solltest zu lernen. Und das hast du dir auch fest vorgenommen! In deinem Kalender hast du mindestens drei Lerntreffen in der Woche festgeschrieben und Leute gefunden mit denen du zusammen lernen kannst. Du bist bereit dich auf das Abi vorzubereiten, aber... ...  Du hast die Lehrer nicht mit eingeplant, die der Meinung sind, genau jetzt, so kurz vorm Abi, müsse ein Jeder eine Präsentation hier, ein Essay dort und eine Analyse hier abgeben.
Und das in JEDEM Fach!
 Denn immerhin ist das Fach, dass sie unterrichten natürlich das absolut wichtigste und während du versuchst zu erklären, dass du das alles unmöglich schaffen kannst, da du sowohl in Deutsch eine Analyse abzugeben hast, in Sozialwissenschaften einen Vortrag halten musst, in Mathe Aufgabe 3 bis 2334 machen musst und jetzt unmöglich noch die Verwendung von Lebensmittelfarbstoffen früher und heute sowie die Namen und E-Nummern als auch die Veränderung der verwendeten Stoffe und deren Deklarationspflicht und dadurch entstehende Probleme heraus arbeiten kannst, zeigen sie dir wie unfassbar wenig sie das juckt. Denn du als Abiturient hast ja natürlich unfassbar viel Freizeit nachdem du gegen fünf Uhr endlich von der Schule gekommen bist, zu der du gegen kurz vor sieben aufgebrochen bist , da du natürlich auch noch die nullte Stunde hattest, die um 7.25 Uhr beginnt!
Ah ja die nullte Stunde, wie ich sie liebe! Ehrlich!
Morgens wenn es noch dunkel ist zur Schule zu gehen und die Stille im Unterricht zu genießen, da natürlich noch niemand um diese Uhrzeit dazu fähig ist, auch wirklich am Unterricht teilzunehmen und es einige gar nicht erst in den Unterricht geschafft haben. Was möglicherweise daran liegen könnte, dass jeder bis 2 Uhr am morgen an der Mathe Aufgabe 2333 festgehangen hat? Man weiß es nicht... 
Wo waren wir?
Ach ja während du also nachdem du von der Schule gekommen bist, dich an deine frisch aufbekommenen Hausaufgaben machst, von denen du weißt, dass du niemals auch nur die Hälfte erledigen kannst, fragst du dich, wann du eigentlich anfangen sollst wirklich für´s Abitur zu lernen. Also schiebst das wirkliche Lernen immer weiter auf. Sonst würdest du nämlich alle anderen Aufgaben nicht auch noch machen können, denn du kannst dem Berg an Aufgaben quasi sekündlich beim wachsen beobachten.
Das geht dann einige Wochen bis...

Es nur noch einige Wochen bis zu den Abiturprüfungen sind ...
UND DU IMMER NOCH NICHT ANGEFANGEN HAST ZU LERNEN!
Inzwischen bist du wahrscheinlich schon halb wahnsinnig geworden und fragst dich, ob das Arbeitsamt um die Ecke dir nicht doch helfen könnte. Doch die Ferien sind in Sicht und du hoffst, dass zwei Wochen reichen, um den Stoff von vier Fächern, von zwei Jahren, in dein Hirn herein zu knallen. Schüler meiner Stufe nennen diese Technik liebevoll das "Bulimie-lernen" (ACHTUNG KÖNNTE TRIGGERN)  
Diese Technik wurde von uns über die Jahre perfektioniert, denn anders scheint der Berg an Aufgaben nicht zu schaffen zu sein. Es funktioniert wie folgt:
Ein bis zwei Tage vor einer Klausur, knallst du alles was du dafür wissen musst in dein Gehirn herein, du frisst es also hinein, nur um dann, zwei Tage später, alles auf den Klausurbogen zu brechen und das dann auch möglichst schnell, da du während der Klausur die ganze Zeit befürchtest du könntest alles wieder vergessen, was auch durchaus vorkommen kann. Und bereits zwei Tage später stellst du fest, dass du alles, wirklich ALLES wieder vergessen hast.
Gut darüber ob das, was wir in der Schule lernen, tatsächlich irgendwann mal von nutzen ist, kann ich noch nichts sagen, aber ich wage zu bezweifeln, dass ich in meiner Zukunft jemals wieder Integrale beherrschen muss oder wissen muss wie ich den Wendepunkt einer Funktion berechne. Ich wage zu behaupten, dass ich das meiste von dem was ich gelernt habe, niemals wieder brauchen werde und falls doch werde ich es wahrscheinlich sowieso wieder vergessen haben und müsste es neu lernen.  
Es sind also Ferien, also für andere aber für dich nicht.
Während alle anderen also ihre Freizeit genießen travelst du irgendwo zwischen Bibliothek und irgendeinem anderen Lerntreffen hin und her. Deine anderen Freunde müssen inzwischen schon Termine mit dir machen um mit dir telefonieren zu können und einige denken wahrscheinlich schon du seiest tot oder entführt worden (An dieser Stelle...Grüße an eine Freundin! Lebe noch!).

Und dann ist es soweit. Die Woche bzw. Wochen der Abiturprüfungen... 
Diese Zeit ist wahrlich schwer zu beschreiben ... bei mir ist gerade Freitag und ich habe alle drei Klausuren hinter mich gebracht. Die Nervosität hat mich halb verrückt gemacht und ich übertreibe auch nicht wenn ich sage, man schwankt die ganze Zeit zwischen Hysterie, Panik und halben Heulkrampf... (Vielleicht war es auch nur bei mir so).
Was ich aber sagen kann ist, dass das Gefühl alle schriftlichen Prüfungen hinter sich zu haben vergleichbar ist wie Weinachten, Geburtstag, Urlaub und Weltwunder zusammen!  Es lohnt sich also durchzuhalten!
Ich weiß die Lehrer sagen alle, dass Abitur ist ja so anders als alle bisherigen Klausuren, denn immerhin ist es das Abitur! Aber Leute es sind ganz normale Klausuren. Einfach nur Klausuren, für die man einfach mehr lernen muss. Ihr packt das schon!
Was mich angeht ... Mir steht noch eine mündliche Prüfung bevor und vielleicht eine Nachprüfung? Ich weiß es nicht, ich werde es sehen.
Aber eines möchte ich noch los werden, auch wenn das Abitur echt wirklich kein Zuckerschlecken ist, ich bin trotzdem dankbar, denn immerhin habe ich viele neue Freunde gewonnen und habe mich weiterentwickelt. Wenn ich zurück denke, an den Menschen der ich vor zwei Jahren war, kann ich mit stolz sagen, dass ich ein kleines Stück erwachsener geworden bin und mich weiterentwickelt und verändert habe. Und natürlich möchte ich noch anmerken, dass nicht alle Lehrer so verrückt sind, wie die, die ich oben beschrieben habe.
Ich möchte mich noch kurz bedanken, auch wenn ich weiß, dass niemand der genannten Personen, dass hier jemals lesen wird.
Ich hatte eine unfassbar gute Deutschlehrerin, welche zu einem großen Vorbild für mich geworden ist, eine Französischlehrerin, die mir trotz meiner Abneigung gegen dieses Fach, die Sprache doch ein Stück näher gebracht hat und zwei Englischlehrer die ich echt lieb gewonnen habe. Und auch eine Nachhilfelehrerin, die mir geholfen hat aus einer 5 eine 2 plus zu machen! (Da seht ihr es alles ist möglich!)
Ich hatte einen Bio und Reli Lehrer der es geschafft hat mich dazu zu bringen mich mit Religion zu beschäftigen und auseinander zu setzen, auch wenn ich immer noch nicht an Gott glauben mag (aber das ist nur meine persönliche Einstellung)  und er hat es geschafft, dass ich meine absolute Unfähigkeit im Fach Biologie halbwegs überwunden habe und wirklich alles versuche um meine Wissensdefizite in diesem Fach aufzuarbeiten (Man will ja auch keinen enttäuschen ;D).
Und das war auch schon das Schlusswort. Natürlich könnte ich wahrscheinlich noch ewig weiter schreiben, denn es ist noch längst nicht alles gesagt, aber ich befürchte, wenn ich noch mehr schreiben würde, würde das den Rahmen sprengen.
Was sind eure Erfahrungen bezüglich diesem Thema?